Relevanz der Geldspielgeräte in der Gastronomie für die Kanalisierungsquote des gewerblichen Automatenspiels
Studie im Auftrag der VDAI Verlags- und Veranstaltungsgesellschaft mbH
März 2025
Daniel Fritz, Prof. Dr. Justus Haucap, Peter Schweinsberg, Dr. Susanne Thorwarth
Die Studie untersucht die Auswirkungen regulatorischer Maßnahmen auf die Kanalisierungsquote im gewerblichen Automatenspiel. Insbesondere wird analysiert, welche Effekte eine weitere Reduzierung der maximal zulässigen Geräteanzahl oder ein vollständiges Verbot von Geldspielgeräten in der Gastronomie haben könnten. Während frühere Regulierungen (z. B. die Änderung der Spielverordnung 2006) die Kanalisierung unter anderem auch durch eine Erhöhung der zulässigen Automatenzahl in Gaststätten begünstigten, führte die Verschärfung der Regelungen ab 2014 zu einem Rückgang des legalen Angebots und einem Wiederanstieg des Schwarzmarktes.
Basierend auf den Studien von Trümper (2020, 2021 und 2023) sowie der Studie von Fritz, Haucap und Thorwarth (2023) wird nachgewiesen, dass restriktivere Regulierungen mit einer Erhöhung des Schwarzmarktanteils korrelieren. Die Kanalisierungsquote war nach der Reform von 2006 zunächst deutlich gestiegen, da der Schwarzmarktanteil von 41 Prozent (2006) auf nur noch vier Prozent (2012) sank. Mit Inkrafttreten des GlüStV 2012 und der sechsten Novellierung der SpielV 2014 (Regulierungsregime III), die eine Reduzierung der maximalen Automatenzahl in Gaststätten von drei auf zwei Geräte vorgab, stieg der Schwarzmarkt jedoch wieder an.
Im Jahr 2022 lag der Schwarzmarktanteil zwischen 30 bis 46 Prozent, und die Prognose zeigt, dass dieser Anteil bis 2026 auf Werte zwischen 45 und 62 Prozent ansteigen könnte. Besonders betroffen ist die Gastronomie: Während dort 1997 noch etwa 98.000 legale Geldspielgeräte aufgestellt wurden, waren es 2022 weniger als 33.000. Der legale Markt ist auch durch eine Verschärfung der Regulierungsmaßnahmen kontinuierlich geschrumpft während der illegale Markt expandierte.
Die Autoren haben zwei Szenarien entwickelt, um die Auswirkungen weiterer Restriktionen auf die Kanalisierungsquote zu untersuchen:
Szenario 1: Reduzierung der zulässigen Geräteanzahl pro gastronomischem Betrieb von zwei auf ein Geldspielgerät.
Szenario 2: Vollständiges Verbot von Geldspielgeräten in gastronomischen Betrieben.
Im ersten Szenario würde der Schwarzmarktanteil bis 2026 auf 50,6 bis 67,2 Prozent steigen, was einer Zunahme von 34,2 Prozent für die Untergrenze bzw. 22,9 Prozent für die Obergrenze entspricht. Im zweiten Szenario würde sich der Anteil des Schwarzmarktes auf 55,3 bis 71,2 Prozent erhöhen, d. h. die Untergrenze würde hier um 46,7 Prozent und die Obergrenze um 30,2 Prozent ansteigen.
Die Studie zeigt, dass eine weitere Reduktion oder gar ein Verbot von Geldspielgeräten in der Gastronomie zu einem weiteren massiven Anstieg des illegalen Glücksspiels führen würde. Die Spielhallen können den Rückgang des legalen Angebots nicht kompensieren, da sie selbst strengen Regulierungen unterliegen und ebenfalls an Standorten und Geldspielgeräten verlieren. Eine weitere Einschränkung würde daher dem Kanalisierungsziel des Glücksspielstaatsvertrages, die Spieler in kontrollierte legale Angebote zu lenken, zuwiderlaufen. Es wird empfohlen, die regulatorischen Maßnahmen zu überdenken und mögliche Anpassungen vorzunehmen, um die Kanalisierung in den legalen Markt zu stärken, anstatt den Schwarzmarkt weiter zu fördern.